"Filmdinner? Also, ihr guckt Filme und esst dabei?"

So ließe sich die Grundidee durchaus beschreiben. Aber für eingefleischte Filmfans steckt natürlich noch viel mehr dahinter.


Schon in jungen Jahren hat sich meine Liebe zum Film herauskristallisiert. Als Kind konnte ich mir die Disney-Klassiker rauf und runter ansehen, ohne dass sie mir langweilig wurden und später habe ich Filme wie "Bridget Jones", "Plötzlich Prinzessin" oder "Scream" mindestens einmal wöchentlich in meine Abend-Routine eingeplant. Mit der Pubertät stieg mein Interesse an Filmen der unterschiedlichsten Genres. Filmfachzeitschriften und Online-Rezensions-Portale wurden zu meiner Leidenschaft. Die nominierten Oscar-Filme versuchte ich mir im Vorfeld bereits anzusehen, um bei der Verleihung dann live mitfiebern zu können. Außerdem entwickelte ich eine Vorliebe für optische Medien und fing mit dem Anlegen meiner Filmsammlung an, die heute mehr als 1100 DVDs und Blu-rays umfasst (damals sogar noch VHS-Kassetten). Eine besondere Liebe galt schon früh dem Horror-Genre, das heute noch immer ein Drittel der kompletten Regalwand füllt.

Aber dem Filmgenuss ganz alleine zu frönen, gefiel mir schon damals nicht. Da sich in meinem Freundeskreis nur wenige dazu bereit erklärten, sich den neuesten Geister-Horror aus Japan im Kino anzusehen, musste ganz oft meine Mutter dafür herhalten. Seit ich von zu Hause ausgezogen bin, genießt sie übrigens wieder ihre friedlichen Rosamunde-Pilcher-Nächte. Ein wenig enttäuscht bin ich ja schon, dass sie sich nicht ganz so sehr für mein liebstes Genre begeistern konnte.

Sei's drum. Um auf den Punkt zu kommen: es gab mir schon immer ein Gefühl prickelnder Vorfreude, wenn ich einen vielversprechenden Film ins Laufwerk (oder den Recorder) einlegte, er sich als tatsächlich richtig gut entpuppte und ich, noch während der Abspann lief, bereits daran dachte, wie gut er allen anderen aus meinem Bekanntenkreis gefallen würde.

Nachdem ich mit dieser Erwartungshaltung leider jahrelang bei meinen Freunden auf die Fresse geflogen bin ("Was siehst du dir nur für einen Rotz an?"), habe ich mit meinem Mann dann Jahre später endlich das perfekte Gegenstück gefunden. Er teilt die Begeisterung für Filme, wir haben denselben Genre-Geschmack und vor allem den gleichen Humor. Wir führten uns gegenseitig unsere Lieblingsfilme vor, immer in der Hoffnung, dass sie dem anderen gefallen würden. Wir sahen nicht einfach nur zu, sondern ließen uns vom Medium mitreißen, wurden eingesogen in das jeweilige Thema, Diskussionen wurden angefacht, manche werden noch heute fortgeführt, Insider-Witze entstehen. Genau so wollte ich Filme immer sehen.

Die Idee zum Filmdinner entstand dann letztlich durch das Buch "Food Fiction", das mir mein Mann zum Geburtstag schenkte. Da hat sich einer die Mühe gemacht und ganze Menüs zum Thema "Harry Potter", "Der Herr der Ringe", "Zurück in die Zukunft" etc. kreiert. Wir haben die Grundidee im Januar 2018 genommen (damals noch im kleinen Kreise) und denken uns seitdem monatlich neue Themen für unsere Filmdinner aus.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Martyrs - Original vs. Remake

17. Filmdinner | Fluch der Karibik

5. Filmdinner | Epic Disney | Mai 2018