8. Filmdinner | French Horror | August 2018

Zugegeben, es war vielleicht etwas gewagt, den aktuellen Filme-Abend nach diesem Thema auszurichten. Französische Horrorfilme sind oft beklemmend, düster inszeniert und zeigen das pure Böse. Dass es diesmal nicht viel zu lachen geben würde, war daher von vornherein klar.

Welche Filme wurden gezeigt?





Wir haben uns für dieses Dinner auf drei Filme festgelegt. "Martyrs" sollte den Anfang machen. Man denkt zu Beginn, dass man die Richtung erahnen kann, die dieser Film einschlägt, aber weit gefehlt. Dieser Film trifft mit voller Wucht in die Magengrube und lässt einen verstört zurück. Er lässt sich Zeit und wirkt wahrscheinlich gerade deshalb noch lange nach. Eine gefühlte Ewigkeit muss man dem Martyrium beider Frauen hilflos zusehen, nur um dann mit einem Fragezeichen am Ende zurückgelassen zu werden. Übrigens verdankt der Film seinen Kultstatus nicht zuletzt dem eindringlichen Spiel sämtlicher Darsteller, primär aber natürlich von Morjana Alaoui und Mylène Jampanoi. 

Es folgte ein weiterer Klassiker der französischen Horror-Welle aus den 2000ern: "High Tension". Das Publikum taute nach der beklemmenden Atmosphäre des Eröffnungsfilms allmählich auf und fieberte bei diesem an amerikanische Slasher erinnernden Film mit. Der überraschende Twist kam aber nur teilweise gut an, da am Ende einige Fragen offen blieben. 

Unser letzter Film (mein persönlicher Favorit) war der gerade neu erschienene "Ghostland" vom "Martyrs"-Regisseur. Auch hier gab es, wie bei den Filmen zuvor, eine überraschende Wendung. Durch die Sensibilisierung für heftige Plot-Twists dank der vorherigen Filme, haben einige unserer besonders findigen Gäste bereits frühzeitig erahnt, was Sache ist in "Ghostland". Dies tat dem Spaß am Film Gott sei Dank keinen Abbruch und zum Schluss war man sich einig, dass dies der Favorit des Abends war.

Weitere Filme, die wir übrigens auch im Auge für dieses Dinner hatten, wären "Inside" und "Raw" gewesen. 

Vorspeise

Quiche



Wir hatten diesmal das Glück, dass ein lieber Gast seine Hilfe bei der Vorspeise anbot. Somit brauchten wir uns darum nicht zu kümmern und die Vorspeise wurde uns direkt mitgebracht. Es handelte sich um eine vegetarische Variante mit Champignons und ohne Zwiebeln, da auf alle Unverträglichkeiten und Vorlieben der anwesenden Gäste eingegangen werden musste.
Ehrlich gesagt könnte ich mir von unserem Quiche-Koch noch eine Scheibe abschneiden, denn so genau überlege ich mir oft im Vorfeld gar nicht, ob das Gericht jetzt auch für alle essbar sein wird. Aus meiner Sicht hat es bisher gereicht, dass immer auch eine vegetarische Alternative angeboten wird, aber genau genommen müsste auch immer eine vegane (für die Laktoseintoleranten und natürlich Veganer) und zwiebelfreie Variante (für diejenigen mit Zwiebelallergie) bereit gestellt werden. Mit jedem Gast mehr kommt natürlich auch eine Essgewohnheit dazu, die man berücksichtigen muss.
Diesmal habe ich z. B. einfach wieder in jeder Hinsicht gefailt: Das Hauptgericht war mit extra vielen Schalotten (mein Versuch, dem besagten Gast einzureden, das wäre ja gar nicht dasselbe wie Zwiebeln, scheiterte kläglich) und die Crème brûlée enthielt natürlich Milch. Ich konnte von Glück reden, dass man um die Zwiebeln herum essen konnte und es neben der Crème brûlée noch eine zweite Nachspeise zur Auswahl gab. Aber innerlich musste ich mir einen fetten Facepalm geben für diese Peinlichkeit.

Jaja, wenn ich mal mehr an andere denken würde und nicht immer nur an mich.




Hauptspeise

Coq au vin



"Hähnchen in Weinsoße" hörte sich so schön einfach und leicht vorzubereiten an. Bei acht Gästen war das ja nicht verkehrt. Ich habe mich relativ genau an dieses Rezept gehalten. Da dies aber für vier Personen ausgelegt war, haben wir sämtliche Angaben einfach verdoppelt. 
Außerdem war uns das Entbeinen der Poularde zu aufwendig, also haben wir uns für zwei Kilo Hähnchenbrustfilet und -schenkel entschieden. Zwei Kilo für acht Personen war letztendlich aber doch ein bisschen viel. Das Gericht hält im Kühlschrank jedoch locker bis zum nächsten Tag, von daher war das nicht so schlimm. 
Wir hatten zudem das Rezept nicht genau genug gelesen und so haben wir (s. Punkt 2 im Rezept) statt der Karkassen gleich die Filetstücke im Topf angebraten. Als wir dann bemerkten, dass jetzt gerade mal der Fond gekocht werden soll, waren die Filets zwar schon mit Wein übergossen worden, aber noch nicht allzu lang auf der Kochstelle und wir konnten sie noch aus dem Sud (den wir dann mit Hühnerbouillon aufpeppten) retten. Geschadet hat's dem Hähnchen jedenfalls nicht und es ließ sich später (s. Punkt 3 im Rezept) trotzdem noch wunderbar anbraten. Hier haben wir dann aber die Reihenfolge verändert und unserem Faux-pas angepasst, soll heißen, wir haben zuerst die Fleischstücke nochmal etwas mehr gebräunt (übrigens ohne Salz, Pfeffer oder Mehl), sie dann aus dem Bräter herausgenommen und dann die Champignonköpfe alleine angebraten und zum Schluss mit dem Schalottenfond übergossen. Die Filetstücke haben wir auch schon gleich mit reingelegt, damit sie noch etwas Geschmack abbekommen. Das kann man auch ruhig ein paar Stunden, bis die Gäste ankommen, so stehen lassen.
Das Gericht braucht dann nur noch 25 Minuten im Ofen, die Nudeln haben wir parallel dazu zubereitet. 
Ich würde ja sagen, dass ich dieses Essen jederzeit wieder zubereiten würde, da es wirklich umwerfend lecker war, aber im Hinblick auf die Kalorien wird es wohl ein Gericht für besondere Anlässe bleiben.

Tipp: Es ist übrigens nicht ratsam, die Gemüsewürfel aus dem Fond, so wie ich, noch zu essen, weil sie ja zu schade sind, um sie wegzuwerfen. Das Gemüse hat sich richtig vollgesaugt mit Wein und Wermut und ist daher nicht mehr wirklich genießbar.

Dessert


Crème brûlée




Die französische Küche bietet ja eine riesige Auswahl an Desserts und deshalb konnten wir es einfach nicht bei nur einer belassen.

Für die Crème brûlée habe ich mich wieder mal von einem Rezept aus "Food Fiction" inspirieren lassen. Leider stimmten hier (wie so oft) die Mengenangaben wieder nicht. Außerdem habe ich auf zusätzlichen Zucker verzichtet, da die Crème meiner Meinung nach sonst zu süß geworden wäre. Außerdem hatten wir dummerweise kein Flambiergerät, aber mit der Grillfunktion vom Ofen klappte es einigermaßen. Im Folgenden meine Version des Rezepts:

Für 12 Personen

3 Vanilleschoten
500 ml Vollmilch
500 ml Schlagsahne
8 Eigelb
100 g Maronencreme
brauner Zucker zum Karamellisieren

Als Erstes möchte ich anmerken, dass es ungeheuer wichtig ist, dass ihr Vollmilch nehmt und bloß keine fettarme Milch. Ich habe den Fehler gemacht und Milch mit 1,5% Fettgehalte verwendet, weil im Rezept nur die Rede von "Milch" war und ich es nicht besser wissen konnte. Im Nachhinein habe ich mich dann gewundert, wieso meine Crème brûlée nicht fest wird und so flüssig bleibt. Google hat mich dann informiert, dass es wahrscheinlich an der Milch lag. Ich möchte euch vor dieser Fehlerquelle bewahren, also bitte nehmt Vollmilch. So.

1. Die Vanilleschoten der Länge nach aufschneiden und mit der Messerspitze das Mark auskratzen. Dieses in einen Topf geben. Die Milch und die Sahne hinzufügen. Das Ganze aufkochen, dann 30 Minuten bei niedriger Temperatur köcheln lassen, sodass das Vanillemark seine Aromen an die Mischung abgeben kann.

2. In einer Schüssel das Eigelb mit der Maronencreme vermischen. Nach und nach die cremige Vanillesauce einarbeiten und sanft zu einer gleichmäßigen Masse verrühren. Diese durch ein Sieb streichen. Falls euch die Masse übrigens zu wenig süß sein sollte, könnt ihr an dieser Stelle gerne noch bis zu 100 g Zucker hinzufügen. Ich habe den aus oben genannten Gründen weggelassen, aber vielleicht lag das Flüssigbleiben meiner Crème brûlée auch daran, dass ich damit die Konsistenz verändert habe.

3. Den Ofen auf 100°C vorheizen.

4. Die Crème brûlée-Masse auf 12 Crème brûlée-Schälchen (das sind z. B. unsere) aufteilen und 30 Minuten in den vorgeheizten Ofen stellen. Sie sind fertig, wenn das Innere noch ein wenig wackelt. Bei mir hat leider mehr als das gewackelt, geschmacklich war's aber trotzdem top.

Die Zubereitung im Wasserbad ist übrigens auch weit verbreitet und als meine Crème brûlée nach den 30 Minuten eben immer noch flüssig war, habe ich auch diese Methode ausprobiert. War in meinem Fall natürlich zwecklos, generell finde ich aber diese Zubereitung fast sinnvoller, da die Crème dadurch wahrscheinlich besser durch wird.

5. Die Schälchen aus dem Ofen nehmen und bei Zimmertemperatur abkühlen lassen, dann im Kühlschrank beiseite stellen. Kurz vorm Servieren die Oberfläche der Crème brûlée gleichmäßig mit braunem Zucker bestreuen. Die Schälchen leicht kippen, um den überschüssigen Zucker zu entfernen. Wenn ihr einen Gasbrenner habt, könnt ihr den Zucker vorsichtig karamellisieren. Ich habe den Ofen richtig heiß aufgedreht und die Crème brûlée dann 3 Minuten auf oberster Schiene reingeschoben.

Mousse au Chocolat (inkl. veganer Alternative)

Die Zubereitung ist eigentlich einfach, man muss nur aufpassen, dass man die richtige Schokolade im Haus hat. Bei uns hat sich die Ritter Sport Edelbitter-Schokolade bewährt. Wir haben es mal mit einer anderen Marke versucht und sind leider kläglich gescheitert, was aber nicht heißen soll, dass sich überhaupt keine andere Sorte dafür eignet. Wir können die Ritter Sport-Schokolade jedenfalls empfehlen, das Mousse wird damit genau richtig süß.

Für ca. 6 Portionen braucht man lediglich 3 Eier und eine Tafel Schokolade (100 g). Eine genaue Anleitung findet man in meinem Video.

Wenn die Mousse ausgekühlt ist, wird sie schön luftig und es bilden sich kleine Schokostückchen darin.





Allen Veganern kann ich übrigens folgende Variante wärmstens empfehlen. Ist ebenfalls sehr lecker.


Veganes Mousse au Chocolat

Zutaten für 2 Personen

2 vollreife Avocados, Sorte: Hass
25 g Kakaopulver
2 EL Agavendicksaft
100 ml Sojasahne
Mark einer Vanilleschote

Die beiden Avocados halbieren. Den Kern entfernen. Das Fruchtfleisch aus der Schale löffeln und mit den weiteren Zutaten in einem hohen Gefäß mit einem Stabmixer zu einer homogenen Masse verquirlen. Die Mousse dann in 2 Gläser füllen, mit Kakao bestäuben und servieren.

Die Avocado hat man natürlich rausgeschmeckt, aber trotzdem war das Ganze richtig lecker, war einfach zuzubereiten und ohne Reue essbar.



Macarons


Außerdem gab es Macarons. Die haben wir aber gleich zu Beginn in Verbindung mit einem Café au lait angeboten. Es war das erste Mal, dass ich Macarons gemacht habe und ich hab mich auch noch nicht großartig mit Farben etc. experimentieren getraut. Geschmacklich waren die natürlich pappsüß, aber so kennt man sie ja. Dennoch waren alle sehr angetan davon und da ich jetzt weiß, dass sie mit diesem Rezept gelingen, kann ich sie optisch nächstes Mal etwas mehr aufwerten, damit sie ordentlich was hermachen.









Fazit


Das Essen fand Gott sei Dank wieder viel Anklang, die Desserts ernteten besonderes Lob. Die Filme waren diesmal keine leichte Kost. Durch die eher ungemütliche Thematik herrschte oft bedrücktes Schweigen. Das Highlight ("Ghostland", in meinen Augen der Überraschungsfilm 2018) haben wir uns bis zum Schluss aufgespart. Es war ein krasser Kontrast zum Star Wars-Dinner, bei dem es viel zu lachen gab, aber um es mit den Worten der Mademoiselle aus "Martyrs" zu sagen: "Tja, Madame, so ist das nun mal."



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