13. Filmdinner | Dark Musicals (Modern Edition)

Manchmal hat man vor einem Filmdinner das Gefühl, dass die gezeigten Filme den Gästen nicht so besonders zusagen werden. Genau dann erlebt man aber oft eine unerwartete Wendung und die Gäste sind begeistert und reden noch lange danach über das Gesehene. Solch eine Überraschung bot sich uns bei unserem 13. Filmdinner mit dem Thema "Dark Musicals - Modern Edition". Es handelt sich bei diesem Genre um Horror-Musicals aus dem 21. Jahrhundert.


Welche Filme wurden gezeigt?

"Repo! The Genetic Opera" (1h 38min)
Von allen gezeigten Filmen an diesem Tag war dieser mit Sicherheit der härteste. Für einige zart besaitete Gäste tatsächlich nicht so einfach anzusehen. Der Film ist eher in der Kategorie "Rock-Oper" einzuordnen, gesprochen wird kaum ein Wort, meist werden Dialoge gesungen. 

"Kifferwahn" (1h 52min)
Dieser Film kam mit Abstand am besten bei unseren Gästen an. Die überzeichneten Charaktere und der derbe Humor in Kombination mit den genialen Musical-Nummern sorgte für die meisten Lacher des Abends. Inspirieren ließ man sich von dem Propaganda-Filmchen aus den 30ern.

"Dr. Horrible's Sing-Along Blog" (42min)
Vom Mastermind Himself Joss Whedon stammt dieses kleine feine Projekt rund um den Superbösewicht Dr. Horrible, der sich gegen seinen Erzfeind, den heldenhaften Captain Hammer, zu behaupten versucht. Wie schon aus der "Buffy"-Musicalepisode gewohnt, ist auch dieser 40-Minüter gespickt mit wunderschönen Songs und viel Ironie.

"Stage Fright" (1h 29min)
Dies war wahrscheinlich der "mainstreamigste" der vier Filme. Außerdem bietet er den eventuell coolsten Killer, denn auch in diesem Film wird natürlich viel gesungen, doch anders als die versnobten Theater-Camp-Kids singt der Täter keine Musical-Nummern im klassischen Sinn. Nein, er schnappt sich seine E-Gitarre und gibt Metal-Songs zum Besten. Das Feeling des Films ist am besten mit einer Mischung aus "Freitag der 13." und "Das Phantom der Oper" zu vergleichen.

Getränke

Anti-Lampenfieber-Cocktail

Wir dachten uns, was könnte bei der bei Künstlern so gefürchteten "Stage Fright", dem Lampenfieber, am besten helfen? Vielleicht ein alkoholfreier Cocktail mit unerwarteter Zutat, die einen so schockt, dass man sämtliche Aufregung glatt vergisst?


Zutaten:
2 TL Ahornsirup oder Honig (wohltuend für die Stimmbänder vor dem großen Auftritt)
1,5 cl Limettensaft
8 cl Ananassaft
5 cl Multivitaminsaft
1 TL mittelscharfer Senf (ja richtig, Senf!)
Zubereitung:
Die Zutaten zusammen mit Eis in einen Cocktail-Shaker geben und eine Minute lang shaken. Es sollte sich alles schön vermischen. Evtl. mit Himbeeren servieren.

Vorspeise

Marinierte Leberspieße - sponsored by GeneCo

Seitanspieße
Die große Schwierigkeit an diesem Rezept war die
Beschaffung einer Zutat, von der wir noch nie zuvor gehört hatten: Nierenzapfen. Das mussten wir auch erst mal googeln. Dieses Lendenteil des Rinderzwerchfells gibt's nicht so einfach beim Metzger zu kaufen. Wir haben bei unserer Edeka-Metzgerei nachgefragt und dort wurde uns die Telefonnummer ihres Fleischlieferanten gegeben. Dort wiederum war die Verwirrung groß, als wir Nierenzapfen bestellen wollten. Das wollte nämlich bisher noch nie einer. Schließlich kam raus, dass er es besorgen könnte, es allerdings ein paar Wochen Zeit in Anspruch nähme. Da wir zu dem Zeitpunkt nur noch etwa eine Woche zum Filmdinner hatten, lehnten wir aber dankend ab. Ein Ersatz musste also her.
Da Nierenzapfen technisch gesehen zu den Innereien zählen und wir die Vorspeise "Repo!" thematisch anpassen wollten, entschieden wir uns für das Naheliegendste: Leber.
Doch selbst die Besorgung dieser Zutat entpuppte sich als Odyssee. Das Fleisch durfte natürlich erst kurz vor dem Filmdinner besorgt werden. Nur leider war an dem Tag die Leber bei unserem Metzger unserer 1. Wahl bereits ausverkauft. Beim zweiten sah es nicht besser aus. Ersatzweise nahmen wir etwas Rinder- und Kalbsfilet mit, gaben die Suche aber noch nicht ganz auf. Fündig wurden wir letztlich bei real, aber zufrieden waren wir leider nicht. Dort gab es lediglich fertig abgepackte Leber aus der Truhe, aber es war besser als nichts.

Zutaten:
200 ml Sojasauce
400 ml Austernsauce (gefunden bei Kaufland)
100 ml Erdnussöl
1 Knoblauchzehe, geschält und gehackt
1 EL Noilly Prat
1 EL Pfefferkörner, zerstoßen
1 TL Olivenöl
Leber-/Filetspieße
400 g Kalbsleber oder ersatzweise Putenleber (Wer Leber überhaupt nicht mag, nimmt stattdessen Rinder- oder Kalbsfilet. Das haben wir zunächst ja ersatzweise für die Leber gekauft und dann einfach zusätzlich auf dieselbe Weise verarbeitet. 400 g Leber, 300g Rinderfilet und 200 g Kalbsfilet haben übrigens für 6 Fleischesser gut gereicht. Vegetarier nehmen ersatzweise die entsprechende Menge Seitan.)
200 g guter Bacon

Zubereitung:
In einer Schüssel die Soja- und die Austernsauce sowie das Erdnussöl, den gehackten Knoblauch, den Noilly Prat und die zerstoßenen Pfefferkörner vermischen.
Das Fleisch oder den Seitan in Würfel à etwa 50 g schneiden. Diese 1 Stunde in der vorbereiteten Marinade ziehen lassen.
Die Fleisch-/Seitanwürfel auf Holzspieße schieben. Die Leberstücke noch zusätzlich mit dem Bacon umwickeln. Hier ist eine zweite Hilfsperson von Vorteil, die dem anderen den Bacon reicht. Die glitschige Leber und dazu noch die Marinade erschweren einem diese Arbeit auch so schon genug.
In einer Pfanne mit gut erhitztem Olivenöl die Spieße einige Minuten von jeder Seite anbraten. 


Die Vorspeise kam sehr gut an. Interessierte Fleischesser kosteten auch gern mal von der vegetarischen Variante, die ebenfalls sehr lecker war.


Hauptspeise

Hanfsamen-Taboulé mit Ofenkartoffeln

Als alle noch high waren von dem unglaublichen "Kifferwahn", gab's sofort die dazu passende Hauptspeise. 

Hanfsamen-Taboulé
Zutaten (für 10 normale Portionen oder - falls ihr den Serviervorschlag vom Foto nachmachen wollt - für viel viel mehr):
500g Couscous
3-4 Tomaten (nach Gefühl und Größe)
1 Gurke
100g geschälte Hanfsamen (ungeschälte haben einen weniger guten Geschmack in dem Gericht)
1/2 Bund Frühlingszwiebeln
frische Petersilie
frische Minze (hatten wir leider nicht zur Verfügung wegen der Saison, gehört aber eigentlich dazu)
1 Tasse Olivenöl (nach Gefühl und gerne darf ein Teil vom Öl durch aromatisierte Öle wie z.B. Orange ersetzt werden)
1 Zitrone
Cayennepfeffer
Salz & Pfeffer
Zubereitung:
1. Den Couscous in eine große Schüssel geben und mit kochendem Wasser übergießen. Quellen lassen, bis er weich ist. Olivenöl dazugeben. Saft der Zitrone auspressen und ebenfalls zugeben. Abkühlen lassen.
2. Tomaten und Gurken in kleine Stücke hacken, Frühlingszwiebeln in dünne Scheiben schneiden. Petersilie und Minze hacken. Alles zum Couscous geben.
3. Hanfsamen unterrühren.
4. Würzen.
Ofenkartoffeln
Zutaten:
pro Person ca. 300g Kartoffeln (wir hatten 3kg Kartoffeln für 8-10 Personen eingeplant und es blieb noch etwas übrig)
frischer Schnittlauch
frische Petersilie
Olivenöl
Knoblauch
Salz & Pfeffer
Zubereitung:
Die Kartoffeln in Spalten schneiden, die gehackten Kräuter dazugeben und alles in eine Schüssel geben und mit Olivenöl beträufeln. Es sollten alle Kartoffeln von Olivenöl überzogen sein, aber es sollte sich keine Flüssigkeit am Schüsselboden bilden. Knoblauch nach Belieben dazupressen und mit reichlich Salz und Pfeffer würzen. Das Ganze sollte für ca. 40 Minuten bei 180°C Umluft in den Ofen.


Dessert

Frozen Yogurt

Nach "Dr. Horrible's Sing-Along Blog" wurde Frozen Yogurt serviert, passend zur Szene im Waschsalon. Ich habe pro Person 250g Joghurt eingeplant und eins kann ich schon mal sagen: bis die für ca. 8 Personen nötige Menge Joghurt erst mal ordentlich durchgefroren ist, kann es schon mal dauern. 

Zutaten (für 1 Portion):
250g Naturjoghurt (mager oder fett bleibt euren Vorlieben überlassen)
25g Puderzucker
1/2 Vanilleschote

Zubereitung:
1. Den Joghurt in einer Schüssel mit einem Schneebesen oder Handmixer cremig rühren.
2. Den Zucker währenddessen nach und nach hinzugeben.
3. Wenn die Masse cremig ist, Vanillemark hinzugeben.
4. Die Mischung für einige Stunden ins Gefrierfach stellen und ca. alle 20 Minuten umrühren. Ist die Masse gut durchgefroren und trotzdem noch cremig, ist der Frozen Yogurt zum Verzehr fertig.

So weit, so gut. Ich schreibe absichtlich "einige Stunden", weil es je nach Menge variiert. Normalerweise würde ich sagen, der Joghurt ist nach zwei Stunden und jeweils alle 20 Minuten umrühren fertig. Je größer die Menge jedoch wird, umso länger kann es dauern. Am besten man gibt den Joghurt portionsweise in mehrere verschiedene Behältnisse, so kann man das Ganze auch beschleunigen. Ansonsten hilft nur abwarten. Wer eine Maschine dafür hat, hat's in diesem Fall natürlich einfacher. Eine weitere Möglichkeit wäre, den Joghurt einfach durchfrieren zu lassen und kurz vor dem Servieren in einer guten Küchenmaschine durchmixen, um das Ganze wieder weicher zu machen.
Wir haben den Joghurt übrigens mit verschiedenen Früchten serviert, die sich die Gäste selbst als Topping aussuchen konnten. Am einfachsten wird's mit Tiefkühlobst, das man über ein paar Stunden auftauen lässt.




Fazit

Die Vorspeise war ein Highlight, von dem noch viel geschwärmt wurde. Ansonsten waren an diesem Abend die Speisen wohl eher nebensächlich, da die Filme allesamt ein Highlight für sich waren. Selbst unser ängstlicher Gast, der mit allzu starken Gewaltszenen oft ein Problem hat, fühlte sich gut unterhalten und musste sich bloß bei zwei Szenen in "Repo! The Genetic Opera" die Augen zuhalten.
Alles in allem war es also mal wieder ein erfolgreiches Filmdinner.
Das Thema "Dark Musicals - Retro Edition" wird früher oder später folgen...

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