20. Filmdinner | Indiana Jones

Ach ja, die Indiana Jones-Trilogie. Es gibt doch tatsächlich Leute, die behaupten, sie hätten mal einen vierten Teil gesehen, in dem ein Kristallschädel eine Rolle gespielt hätte. Diese Menschen meinen selbstverständlich das 90er-Jahre-Spiel "Indiana Jones and the Fate of Atlantis", das zwar nie verfilmt wurde, aber dennoch von Fans als offiziellen vierten Spielfilm anerkannt wird.
Filme wie Indiana Jones hätten es heutzutage schwer. Zu sexistische Rollenbilder, irgendwer würde sich wieder angegriffen fühlen. Niemand traut sich heute noch, sowas zu drehen. Deshalb wollten wir dem Dreiteiler in unserem diesmaligen Filmdinner gedenken.
Es sind schon wahnsinnig actiongeladene Filme, humorvoll, überzeichnet und mittendrin der charmante Archäologieprofessor Dr. Henry Walton Jones Jr., der ähnlich wie James Bond in jedem Film eine andere Partnerin an seiner Seite hat. Und alle wollen ihn natürlich. Kein Wunder, dass Indy bis heute Vorbild von Tausenden kleiner sowie großer Jungs ist.




Kultstatus haben die Filme auch nicht zuletzt durch zahlreiche denkwürdige Zitate erlangt. Wer Indy-Filme noch nie gesehen hat, ist sich oft nicht im Klaren darüber, wieviele Anspielungen er bereits aus der Popkultur kennt.


Vorspeise | Augensuppe und Käfer-Dumplings

Endlich mal wieder ein Filmdinner, bei dem das Essen schon im Film vorgegeben war. Insofern erforderte das Menü diesmal nicht allzu viel Eigeninitiative von uns, wenn auch etwas an Kreativität. So wird in der berühmt-berüchtigten Szene in "Indiana Jones und der Tempel des Todes" ein "typisch indisches" Dinner am Hofe des Sultans serviert, bestehend aus Augen, Käfern, Schlangen und Affenhirn. Gott, allein dafür gäbe es für heutige Filme eine große Rassismus-Schelle, dabei war die Szene schon damals mit Humor zu nehmen.


Unsere Augensuppe waren Grießklößchen in Rassam, einer traditionellen indischen, leichten Brühe mit authentischer Schärfe.

Rezept für 4 Personen:
2 EL Sesamöl (andere Öle gehen aber auch)
 Augensuppe
30 g Tamarindenpaste
1,2 l heißes Wasser
1 große Zwiebel, gehackt
2-3 große Knoblauchzehen, gehackt
1/2 - 1 rote Chili, getrocknet und gehackt
4 große Tomaten, entkernt und gewürfelt
1 EL Tomatenmark
1 EL Senfkörner
Salz und Pfeffer
frische Korianderblätter, zum Garnieren

1. 1 Esslöffel Sesamöl in einem großen Topf auf hoher Stufe erhitzen, bis es zu rauchen beginnt. Den Topf vom Herd nehmen und das Öl abkühlen lassen. Inzwischen die Tamarindenpaste in eine Schüssel geben und 200 ml des heißen Wasser einrühren, bis die Paste gut aufgelöst ist.
2. Den Topf zurück auf den Herd stellen und das Sesamöl wieder auf mittlerer Stufe erhitzen. Zwiebeln, Knoblauch und Chili zugeben und unter Rühren 2 Minuten anbraten. Tomaten, Tamarindenflüssigkeit und das restliche Wasser unterrühren.
3. Die Suppe einmal aufkochen und dann bei reduzierter Hitze abgedeckt 5 Minuten köcheln. Abschmecken und Tomatenmark unterrühren, falls Aroma oder Farbe der Tomaten nicht kräftig genug sind.
4. Inzwischen das restliche Sesamöl in einer Pfanne erhitzen. Die Senfkörner darin unter Rühren 1-2 Minuten anbraten, bis sie springen. Senfkörner sofort aus der Pfanne zum Abtropfen auf Küchenpapier geben und beiseite stellen.
5. Die Suppe etwas abkühlen lassen, dann glatt pürieren. Wer mag, kann die Suppe durch ein Sieb passieren, so wird die Brühe klarer.
6. Die Suppe noch einmal erhitzen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. In Schüsseln geben, mit den Senfkörnern bestreuen, mit Koriander garnieren und mit den Grießklößchen servieren.

Dazu haben wir Dumplings mit hausgemachtem Mango-Chutney und eingekauften indischen Pickles serviert. Wer unsere anderen Filmdinner verfolgt, dürfte Dumplings bereits aus unserer Disney-Edition kennen. Der Twist diesmal war allerdings, dass sie möglichst käferähnlich sein mussten, daher gab's diese schwarzen Teigtaschen. Im Rezept werden für das tiefe Schwarz Kohletabletten verwendet. Jedoch habe ich mich dagegen entschieden (Verstopfung wollte ich meinen Gästen nicht zumuten) und stattdessen mit Tintenfischtinte experimentiert. Der Trick bei der Teigherstellung ist, dass man das Wasser vor der Zugabe ins Mehl sehr gut mit der Tinte mischen muss. Das Wasser muss die Farbe wirklich aufgenommen haben, ehe man es mit dem gesiebten Mehl zu einem Teig knetet. Ansonsten verteilt sich nämlich die Tinte nur sehr ungleichmäßig. Für die Menge im Rezept habe ich 3 Tütchen Tinte verbraucht. Beim Kneten ist es von Vorteil, wenn man jemanden hat, der einem bei Bedarf noch mehr Mehl in die Schüssel schütten kann. Bei mir war der Teig nämlich sehr zäh und sehr klebrig und ich habe meinen Mann sicher nochmal 200 g Mehl nachschütten lassen, bis ich eine ordentliche Konsistenz zusammen hatte. Aber das macht man trotzdem bitte schrittweise. Der Teig ist übrigens einfach klebrig und wird es immer sein. Wer schon mal Brotteig oder ähnliches geknetet hat, wird es im Gefühl haben, wann man mit dem Mehl aufhören kann. Allen anderen sag ich nur: Trau dich, da mussten wir alle schon durch.
Ich habe diese Teigtaschen am Vortag des Dinners vorbereitet und dann mitsamt dem Arbeitsbrett in den Gefrierschrank gegeben. Solange nichts aneinander klebt und man die Dumplings rundum schön mit Kartoffelstärke einreibt, kann man sie am nächsten Tag problemlos direkt in die Pfanne geben und schön rausbraten. Hat wunderbar funktioniert.
Statt der dort im Rezept angegebenen Soße haben wir, typisch indisch eben, Mixed Pickles und Mango-Chutney dazu gegessen. Die Pickles findet man leider nicht überall, jedoch wurden wir bei Edeka fündig. Vorsicht, die sind so richtig schön scharf und sauer. Das Mango-Chutney habe ich selber hergestellt und kann dies auch nur jedem empfehlen. Es geht schnell, verlangt keinen großen Aufwand und schmeckt viel besser (da weniger süß) als das gekaufte.

Mango-Chutney für 2 große Einmachgläser:
400 g Mango (ob frisch oder tiefgekühlt spielt keine Rolle), fein gehackt
2 EL Limettensaft
1 EL Pflanzenöl
Schwarze Dumplings mit Mango-Chutney
1 Zwiebel, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1/2 - 1 rote Chili, getrocknet, entkernt und in feinen Ringen
1 TL Senfkörner
5 EL brauner Rohrzucker
5 EL Weißweinessig
1 TL Salz
1 Prise gemahlener Ingwer

1. Die Mango in einer Schüssel mit dem Limettensaft mischen und beiseite stellen.
2. Das Öl in einer großen Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen. Die Zwiebel zugeben und 3 Minuten andünsten. Knoblauch und Chili zugeben und weitere 2 Minuten mitrühren, bis die Zwiebel glasig, aber nicht gebräunt ist. Die Senfkörner zugeben und mitrühren.
3. Die Mango mit Zucker, Essig, Salz und Ingwer zugeben und gut unterrühren. Die Hitze auf niedrigste Stufe reduzieren und alles 10 Minuten köcheln, bis die Flüssigkeit eindickt und die Mango klebrig und weich wird.
4. Vom Herd nehmen und in sterile Einmachgläser umfüllen. Auf dem Kopf stehend auskühlen lassen. Vor Verwendung 3 Tage kalt stellen. Danach hält sich das Chutney im Kühlschrank noch 1 Woche.

Hauptgericht | Vindaloo-Schlangen

So schnell die Idee für dieses Gericht da war (Schwarze Spaghetti sind ja wohl eine top Interpretation der Schlangen aus Indy), so lange hat es gedauert, bis wir tatsächlich schwarze Spaghetti fanden. Bei Real konnten wir sie letztlich ausfindig machen, irgendwo versteckt zwischen asiatischer und griechischer Küche. Unsere Nudeln waren (erneut) mit Tintenfischtinte gefärbt. Es gibt aber natürlich auch andere Färbemethoden, z. B. schwarze Bohnen, nur leider hat kein Supermarkt in unserer Umgebung sowas im Sortiment. Ich würde unsere Tintenspaghetti jetzt nicht unbedingt empfehlen, da sich Reste leider nicht bis zum nächsten Tag halten und ganz erbärmlich stinken. Vielleicht habt ihr Alternativen, auf die ihr ausweichen könnt oder bestellt sie euch im Internet.

Vindaloo-Schlangennudeln
Zutaten für 4 Personen:
500 g schwarze Spaghetti
50 g Vindaloo Curry-Paste Hot
250 ml Soja Cuisine
500 g gehackte Tomaten aus der Dose
Koriander zum Garnieren

Die Spaghetti kochen und währenddessen die Curry-Paste in einem Topf erhitzen. Mit Tomaten und Sojasahne zu einer cremigen Soße verrühren. Zum Servieren etwas Koriander darüber geben.
Wer nicht auf Fleisch verzichten mag, kann noch pro Person 200 g Hähnchenfilet kaufen, das Ganze über Nacht oder ein paar Stunden vorher in ca. 100 g Tandooripaste marinieren und als Topping für das Gericht scharf anbraten. Ich bin mir sicher, dass das auch mit Soja- oder Seitanprodukten funktioniert, also warum nicht was neues wagen?

Wie auch immer, auch ohne Fleisch oder Fleischersatz ist dieses Nudelgericht als eigenständige Hauptmahlzeit zu sehen. Wir fanden es interessant, eine indische Soße mal nicht zu Reis, sondern zu Nudeln zu servieren. Außerdem haben wir für unseren laktoseintoleranten Gast die einzig konsequente Entscheidung getroffen. Statt immer und immer wieder zwei separate Dinge zuzubereiten (eines mit normaler Milch und eines mit laktosefreier Milch) sind wir auf das logischste und einfachste umgestiegen: Sojamilch, Sojasahne etc. Somit müssen wir ab sofort endlich nur noch ein Gericht kochen und es besteht auch keine Verwechslungsgefahr mehr. Sicher hätten wir auch einfach laktosefreie Produkte für alle verwenden können, aber 1. sind die teilweise wirklich ekelhaft süß und 2. wieso nicht gleich auf vegan umsteigen? Da ist jedem geholfen.
Zum Thema Vindaloo-Paste muss ich noch sagen, dass diese wirklich sehr scharf sein kann. Es gilt, damit zu experimentieren und sich langsam an den richtigen Schärfegrad heranzutasten. Es schadet nicht, wenn man eine Dose Tomaten oder eine Sahne extra eingekauft hat, um evtl. zu scharfe Soßen damit abzuschwächen. Sonst kann's einem gefühlt das Gesicht abbrennen.
Eine elegantere Lösung ist das Servieren von Raita zu diesem Gericht. Diese Kombination aus cremigem Joghurt und erfrischender Gurke hilft, die Schärfe pikanter Gerichte zu mildern.

Zutaten für 4 Personen:
1 großes Stück Gurke von ca. 300 g
1 TL Salz
400 g Naturjoghurt oder Sojajoghurt
1/2 TL Zucker
2 EL frisch gehackte Korianderblätter

1. Ein sauberes Geschirrtuch flach auf einer Arbeitsfläche ausbreiten. Die ungeschälte Gurke auf das Geschirrtuch raspeln. 1/2 Teelöffel Salz darüber streuen, die Gurkenraspel fest in das Tuch einschlagen und alle überschüssige Feuchtigkeit ausdrücken.
2. Den Joghurt in eine Schüssel geben. Das restliche Salz zusammen mit dem Zucker unterrühren. Die Gurke untermengen. Das Raita nochmals abschmecken, dann abdecken und bis zum Servieren kalt stellen.
3. Den gehackten Koriander unterrühren und das Raita in eine Servierschüssel umfüllen. Fertig!

Nachspeise | Affenhirn mit Eis

Es war mal wieder das Dessert, das mir Sorgen machen sollte. Ursprünglich wollte ich einen Wackelpudding servieren, der ließ sich aber gar nicht gut aus der Gehirnform lösen. Dann bin ich auf Schokolade umgestiegen, doch die zerbrach. Somit habe ich das Einfachste und Nervenschonendste gewählt: einfache Vanille-Muffins. 
Affenhirn auf Eis

Zutaten für 4 Gehirne:
1 Ei-Ersatz (ich habe ein Päckchen hiervon genommen)
60 g Zucker
40 ml Sonnenblumenöl
80 ml Sojamilch
100 g Mehl
1/2 TL Backpulver
2 Tropfen Vanillearoma
1 TL Vanillezucker
Für das Blut: etwas Puderzucker und rote Lebensmittelfarbe

Ei-Ersatz, Zucker und Öl vermischen. Dann die Milch einrühren.
Mehl und Backpulver dazugeben und verrühren, bis ein Teig entsteht.
In ausgefettete Gehirnformen füllen und bei 180°C 20-25 Minuten backen.
Gut auskühlen lassen. Dann vorsichtig aus der Form lösen. 
Aus Puderzucker, etwas Wasser und Lebensmittelfarbe eine dickflüssige rote Farbe anrühren. Mit einem dünnen Pinsel anfangen, die Vertiefungen des Gehirns nachzuzeichnen. Trocknen lassen.

Damit das Ganze doch noch ein Affenhirn mit Eis wird, habe ich mal wieder versucht, selbst ein Eis herzustellen. Da so ein Eis aber leider dazu tendiert, viel zu fest zu werden und wir leider keine Eismaschine haben, die uns das Rühren erleichtern würde, bin ich zum Glück auf etwas gestoßen, das ich nur weiter empfehlen kann: Eis aus Aquafaba!

Zutaten für 4 Personen:
120 ml Kichererbsenwasser (ca. das Wasser einer 425 ml Dose Kichererbsen)
1/2 TL Backpulver
40 g Puderzucker
120 g TK-Beeren

Die Tiefkühlbeeren mit etwas Wasser pürieren.
Das Kichererbsenwasser mit Backpulver auf höchster Stufe schlagen, bis ein steifer Schnee entsteht. Dann langsam den Puderzucker einrieseln lassen und weiter schlagen. 
Dann mit einem Silikonspatel die Beeren langsam und vorsichtig unterheben, bis sich die Beeren schön mit dem "Eischnee" vermengt haben.
Jetzt die Masse in einen Behälter mit Deckel geben und 6 - 8 Stunden vor dem Servieren ins Gefrierfach stellen. Heraus kommt ein cremiges Eis, ganz ohne Kristalle und man muss noch nicht mal regelmäßig umrühren.

Dazu haben wir noch Soja-Vanille-Joghurt serviert , um eine Art Gehirnflüssigkeit zu kreieren. 

Fazit

Dieses Dinner wurde als das filmemäßig beste bisher gelobt. Wir hatten diesmal Gäste, die die Filme bereits in- und auswendig kannten, ebenso aber die andere Kategorie, denen die Trilogie noch neu war. Beide Gruppen konnten wir begeistern und auch für unser Menü heimsten wir wieder einiges an Lob ein. Für uns hat sich's diesmal gleich doppelt gelohnt, wurden wir doch von einem Gast sogar mit einer Nachbildung des "Golden Idol" beschenkt. Frisch aus dem 3D-Drucker steht die fiktionale Göttin der Fruchtbarkeit nun in unserem Regal neben diversen anderen Filmrequisiten.
Zum Abschluss noch eine witzige Behind the Scenes-Story, über die uns einer unserer Gäste aufklärte. 
https://fyeahmovies.tumblr.com/post/181807225825/in-the-first-movie-raiders-of-the-lost-ark

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