Das erste Trimester


Ich bin schwanger

Ich habe - wie die Monate zuvor - einen Schwangerschaftstest gemacht, sobald möglich, und als dieser positiv war, musste ich es sofort meinem Mann mitteilen, der zu dem Zeitpunkt noch im Bett lag. Ich bin kein Fan davon, so etwas dem eigenen Ehemann tage- oder wochenlang zu verheimlichen und dann mit irgendeiner Aktion die Bombe platzen zu lassen. Wovon ich allerdings Fan bin, ist das Ganze mit dem Rest der Familie abzuziehen, aber dazu noch in einem anderen Post mehr.


Alkohol in der Schwangerschaft

Ab dem Moment, als ich wusste, dass ich schwanger bin, war Alkohol restlos tabu. Dazu muss ich auch noch sagen, dass ich bereits lange vorher aufgehört habe, regelmäßig Alkohol zu trinken. Als Vorbereitung auf eine Schwangerschaft ist dies auch ratsam und kann ich nur empfehlen. Aber mir ging es allgemein darum, meinen Alkoholkonsum einzuschränken, deshalb habe ich damit schon vor einem Jahr begonnen. Dann war auch genug Zeit für jeden, sich daran zu gewöhnen und es würde nicht mehr jeder nachfragen, ob ich denn etwa schwanger wäre, weil ich keinen Alkohol trinke.
Aber spätestens jetzt hatte ich ernsthafte Verantwortung zu tragen und sollte Alkohol nicht nur versuchen zu meiden, sondern verdammt nochmal einfach weglassen. Auch im Essen und ja, dass sich Alkohol verkocht, ist eine Lüge. Ich habe diesen Fehler anfangs selbst begangen und war der Meinung, ich könne weiterhin mit Wein kochen, da der Alkohol ja eh verdampft. Internetrecherchen haben mich eines besseren belehrt und seitdem habe ich es nicht mehr gewagt, dieses Risiko einzugehen.
Ganz sicher kann man sich leider sowieso nie sein. Ob man jetzt im Restaurant etwas bestellt oder die Oma einem Glühweinkuchen serviert und das erst im Nachhinein offenlegt - ein bisschen Alkohol wird man wahrscheinlich konsumieren, ob gewollt oder nicht.

Die ersten drei Monate

Essen in der Schwangerschaft

Da ist man jetzt also schwanger und kann mit kaum jemandem darüber reden. Dabei quillt man vor Glück fast über. Leider ist es aber so, dass dazu geraten wird, die ersten 12 Wochen abzuwarten, ehe man alle anderen einweiht, da das Risiko einer Fehlgeburt in dieser Zeit noch recht hoch ist. Ich war in der Hinsicht auch sehr ängstlich, denn wir hatten einiges aus unserem Umfeld mitbekommen. Da gab es bereits diverse Fehlgeburten, selbst noch im 5. Monat, oder das Kind starb kurz nach der Geburt. Mit diesen Horrorstorys im Kopf bin ich in meine Schwangerschaft gestartet. Da war natürlich von vornherein klar, dass ich selbst nach der 12. Woche noch nicht jeden einweihen würde.
Aber gut, zuerst mal hieß es, die kommenden Monate gut zu überstehen.
Zuerst machte ich einen Termin bei meiner Frauenärztin aus. Bis zu diesem Termin machte ich mir tausende Gedanken. Was, wenn der Schwangerschaftstest sich geirrt hätte? Was, wenn ich bis dahin eine Fehlgeburt erleide? Aber beim Termin eine Woche später kam zum Glück heraus, dass ich tatsächlich schwanger bin und es konnte bereits ein erster Ultraschall gemacht werden. Man kennt das ja bereits aus diversen Filmen, aber wenn man dann selber da liegt, wirkt das Ganze weniger besonders, als man erwarten würde. Noch ist ja nicht viel zu sehen, aber dennoch freut man sich natürlich über diesen kleinen Punkt auf dem Bildschirm, den Beweis, dass da was wächst. Ich wurde sofort mit Broschüren und Informationen überhäuft, bekam eine Liste mit Essensempfehlungen und was man meiden sollte. Meine Ärztin hat dazu gleich erklärt, dass sie die Liste für absolut übertrieben hält. Nach dieser sollte man z. B. Camembert und Salami meiden. Sie meinte, dass ich es nicht ganz so eng sehen müsste, allerdings rohes Fleisch lieber weglassen sollte. Als langjähriger Verfechter der vegetarischen Ernährung lag mir allerdings sowieso nichts ferner.
Jetzt hatte ich aber natürlich trotzdem immer diese Liste im Kopf. So habe ich mir unbekümmert ein Brot mit Blauschimmelkäse belegt und nachdem ich es gegessen hatte, schlug mein Hirn verspätet Alarm. Was habe ich nur getan? Hab ich jetzt alles ruiniert? So ähnlich ging es mir noch häufiger, natürlich ist nie irgendwas passiert, aber man macht sich dennoch immer dieselben Gedanken. Wenn man nicht gerade einen uralten Käse aus dem hinterletzten Eck des Kühlschranks verzehrt, sollte man diese Liste vielleicht auch nicht allzu ernst nehmen. Letztendlich habe ich jedoch irgendwann komplett auf diese Lebensmittel verzichtet, bin innerhalb meiner Schwangerschaft sogar vegan geworden. Selbst dann ging aber noch eine Gefahr von ungewaschenem Salat oder Obst aus. Zuhause hielt ich den Salat halt einfach so lange unters Wasser, bis er schon ganz geschwächt seine Blätter nach unten hängen ließ. Aber im Restaurant? Ist das etwa ein Käfer in meinem Salat? Ach so, es ist nur ein Tropfen Kürbiskernöl. Irgendwann dreht man durch, wird zum Experten dafür, in welchen Produkten Rohmilch enthalten ist (nämlich in keinen, die man im Supermarkt einfach so kaufen kann) und weiß genau, welche Lebensmittel Toxoplasmose übertragen können (nämlich Katzenkot). Diese Panikmache ist absolut nicht förderlich für die ohnehin schon angeschlagene Psyche einer Schwangeren in den ersten drei Monaten. Aber wer, so wie ich, dieses Benehmen nicht abschalten kann, wird bald unweigerlich den Google-Suchverlauf voll haben mit "Schwangerschaft *Lebensmittel_einfügen* *Krankheit_einfügen*".
Als Vegetarier darf man sich ja oft Fragen anhören wie "Was isst du denn eigentlich noch?". Aber sollte diese Frage nicht vielmehr Schwangeren gestellt werden? "Oh, du bist schwanger? Wie schön. Aber sag mal, was darfst du denn eigentlich noch essen?" Man fühlt sich wie auf einer strengen Diät, aber diesen Stress sollte man sich eigentlich gar nicht machen. Natürlich hatte meine Ärztin Recht, als sie sagte, man solle sich diese Liste nicht zu sehr zu Herzen nehmen. Überhaupt muss man sich für die ersten 12 Wochen eine Art "Scheiß-drauf"-Gefühl zulegen. Nur dann kommt man ohne psychischen Schaden durch dieses erste Trimester. Dieser Rat ist selbstverständlich dumm, denn nur in den seltensten Fällen wird eine Schwangere in der Lage sein, ihn zu befolgen. Glückwunsch allerdings an diejenigen, die es schaffen. Bewundernswert fand ich die Mutter meiner Arbeitskollegin. Diese hatte schon in den ersten drei Monaten ihrer Schwangerschaft kein Geheimnis daraus gemacht und einfach gesagt: "Ja mei, wenn's weg is', is' weg." Was soll man auch großartig dagegen machen? Man steht jeden Tag auf mit dem Wissen, dass vielleicht heute der Tag ist, an dem man eine Fehlgeburt hat. Wenn du es aber schaffst, gar nicht mehr groß darüber nachzudenken und es einfach hinzunehmen, wie's gerade kommt, dann hast du nicht nur ein wesentlich glücklicheres Leben, sondern bist auch noch Vorbild für Millionen überbesorgte Schwangere da draußen. Allen anderen sage ich: I feel you!

Schmerzen im ersten Trimester

Einen Monat später stand der nächste Arzttermin an und diesmal konnte man schon wesentlich mehr auf dem Ultraschall sehen. Es wurden jetzt auch einige Tests durchgeführt, z. B. ob ich gegen Röteln geimpft bin, HIV habe oder Geschlechtskrankheiten vorliegen. Aber es gab nie Grund zur Sorge.
Nun hört man ja oft vom Schwangerschaftssymptom Nummer 1: der Übelkeit. Auch ich wurde davon nicht verschont und wachte täglich mit einem unangenehmen Gefühl im Bauch auf. Manchmal bekam ich sogar leichte Bauchschmerzen. Das einzige Mal, dass ich mich aber übergeben habe, war, als ich mir auf nüchternen Magen die Zähne putzte. Keine Ahnung, was das sollte. Ansonsten musste ich zum Glück nie brechen und an die Übelkeit hat man sich irgendwann auch gewöhnt. Diese war an manchen Tagen schlimmer als an anderen. Einmal hatte ich z. B. wirklich stärkere Bauchschmerzen, hab mir dann eine Wärmflasche gemacht und bin mit der auf dem Bauch eingeschlafen. Als ich irgendwann aufgewacht bin, war mein Bauch total heiß und rot. Was macht man als Schwangere jetzt? Genau, man googelt. Dabei kam raus, dass der Embryo zu diesem Zeitpunkt seine eigene Körpertemperatur noch nicht regulieren kann und man vorsichtig mit sowas sein soll. Toll, nur war's dafür jetzt auch zu spät. Ich habe mir tagelang Vorwürfe gemacht und letztendlich ist gar nichts passiert.
Eine Nacht hatte ich so starkes Bauchweh, dass ich nur noch liegen konnte und mich im Stehen gekrümmt habe. Einmal bin ich vor lauter Schmerzen aufgewacht. Hab dann etwas Zwieback gegessen und es ging wieder.
Die Frage ist nun, ob diese Bauchschmerzen bei mir oft nicht einfach nur Blähungen etc. waren. Die Organe machen Platz für das Baby und dadurch wird dein Magen immer kleiner. Daran musste ich mich anfangs erst gewöhnen, denn ich habe immer zu viel gegessen und mich hinterher dann halt über Bauchschmerzen beklagt. Dieses Problem lässt sich ganz einfach durch kleinere Portionen und häufigere Mahlzeiten beheben. Außerdem macht die richtige Ernährung viel aus. Erneut kann ich eine pflanzenbasierte Ernährung nur empfehlen, gerade weil ich mich zu dem Zeitpunkt selbst nicht allzu sehr daran gehalten habe. Im Laufe der Schwangerschaft wird man aber klüger und man lernt, was der Körper jetzt gut verdauen kann und was eher Verstopfungen verursacht.

Bewegung in der Schwangerschaft

Jetzt hätte ich natürlich am liebsten gleich die ersten Babyklamotten eingekauft, aber ich wollte nichts kaufen, ehe nicht die ersten 3 Monate um wären. Auch Umstandskleidung hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht geshoppt.
Um mich etwas vom Thema abzulenken, kam mir unser Urlaub im Februar gerade recht. Wir machten einen kleinen Ausflug ins verschneite Tirol. Nicht um Ski zu fahren, sondern einfach, um im Wellness-Hotel zu entspannen. Wie so alte Leute. Am zweiten oder dritten Tag unseres Aufenthalts wurde es uns dann aber doch zu entspannt und wir - die absoluten Bewegungsmuffel - wollten wandern gehen. Dazu fragten wir an der Rezeption nach einer geeigneten Route und das war wahrscheinlich unser größter Fehler. Der Herr, ein gebürtiger Tiroler, empfahl uns eine 3-stündige Wanderroute. Diese sei aber - keine Sorge - nicht beschwerlich, da sie über "fast kaum" Steigung verfüge. Wir haben uns darauf verlassen und die Steigung war definitiv mehr als uns weisgemacht wurde. So waren wir nach zwei Stunden (sogar inkl. Pausen) derart erschöpft, dass die letzte Stunde die reinste Qual für uns war. Natürlich machte ich mir da schon wieder Sorgen, ob das nun Auswirkungen aufs Kind hätte. Durfte ich mich überhaupt so sehr anstrengen? Letztendlich haben wir's unversehrt wieder ins Hotel geschafft und den restlichen Urlaub nur noch relaxt. Und natürlich schadet einem die körperliche Anstrengung (vor allem in so einem frühen Stadium) nicht. Es ist sogar empfehlenswert, Sport zu machen.
Ich hatte zu der Zeit leider wieder eine meiner faulen Phasen und ein regelmäßiges Home-Workout stand derzeit nicht auf meinem Programm. Dennoch habe ich mich allein schon durch meine Arbeit ausreichend bewegt, außerdem war jeden Montag Tanzkurs bei uns angesagt, manchmal auch mittwochs Tanzparty. Tanzen ist sowieso eine Sache, die ich während der Schwangerschaft nur empfehlen kann. Wir haben das problemlos bis zur 42. Schwangerschaftswoche noch durchgezogen. Nur auf das Tragen meiner Tanzschuhe habe ich etwa ab dem 4. Monat verzichtet.
Wenn man schwanger ist, fallen einem gefühlt 100-mal mehr Sachen runter als vor der Schwangerschaft. Man verhält sich merkwürdig ungeschickt und bevor ich dann versehentlich noch stolpere und hinfalle, dachte ich mir, leg ich mir lieber flache Tanzschuhe zu und fühle mich dadurch auch viel sicherer.
Im späteren Verlauf meiner Schwangerschaft habe ich dann auch wieder mit Fitness in den eigenen vier Wänden angefangen. Ein paar YouTube-Videos hier und da, aber um ehrlich zu sein, waren wir die meiste Zeit ohnehin so viel unterwegs, dass zusätzlicher Sport gar nicht mehr nötig war.

Der Bauch im ersten Trimester

Mein Bauch ist in der 11. Woche tatsächlich schon etwas gewachsen. Noch bei der Weihnachtsfeier der Arbeit hat mir mein enger Rock perfekt gepasst, jetzt fing er an zu kneifen. 
Im 2. Monat war eine Faschingsparty angesagt, aber mein Kostüm verdeckte meinen Bauch ganz gut. Das dachte ich zumindest. Als ich ein paar Monate später meine Verwandtschaft in meine Schwangerschaft einweihte, meinte die Frau meines Cousins, dass sie es schon bei der Faschingsfeier geahnt hätte.
15. SSW

14. SSW

Erkältung in der Schwangerschaft

In der 12. Woche bin ich dann noch krank geworden. Vielleicht war mein Immunsystem einfach schon geschwächt, da es sich ganz auf die Produktion eines neuen Menschen konzentrieren musste. Jedenfalls bekam ich zuerst "nur" heftige Halsschmerzen, daraus wurde dann aber eine Erkältung und ich musste sogar krankgeschrieben werden. Dazu kamen noch Kopfschmerzen. 
Ein guter Freund hat mir dann eine Auswahl verschiedener Tees vorbei gebracht und ich habe diese getrunken. Im Nachhinein musste ich natürlich wieder googeln und angeblich wirkt Spitzwegerich wehenfördernd und in der Schwangerschaft sollte man den schon gleich gar nicht trinken. Wie so oft ist das absoluter Schmarrn gewesen und man sollte nie, wirklich niemals, Foreneinträge lesen. Ohne Witz. Wer schreibt überhaupt irgendwas in ein Forum? Da stehen dann immer diese gefährlichen Halbwahrheiten. "Meine Hebamme sagt dies", "Mein Arzt sagt das". Diesen Mist muss man sich nicht geben und wenn man schon zum Thema Schwangerschaft recherchieren möchte, würde ich in Zukunft immer auf eine gute Quelle achten. Das ist mein ganz allgemeiner Rat für die komplette Schwangerschaft.
Jetzt ist es natürlich nie schön, krank zu werden und als Schwangere schon zweimal nicht. Man fühlt sich vielleicht sowieso schon schlapp und man macht sich auch zusätzliche Sorgen um das Wohlergehen des Bauchbewohners. Gerade in der kritischen 12. Woche einer Krankheit ausgeliefert zu sein, war nicht besonders schön und wahrscheinlich eine meiner finstersten Phasen in der Schwangerschaft. Rückblickend kann ich aber jeden beruhigen, der ähnliches durchmacht. Schließlich ist wieder alles gut geworden.

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