Ostertraditionen

Wir alle kennen die typischen Ostertraditionen. Eier bemalen, Osterkörbe verstecken, prall gefüllt mit Milchschokolade und zu Mittag gibt es einen Osterbraten. Kurz gesagt: der Horror für jeden Veganer und jedes Tier, das das Pech hatte, in eine sogenannte Nutztierhaltung hineingeboren worden zu sein. 
Aber auch in einer pflanzenbasierten Ernährung und vor allem heutzutage muss man schon längst nicht mehr auf ein klassisches Osterfest verzichten. Es gibt jede Menge Rezepte für Rührtofu, veganes Spiegelei und sogar gekochte Eier ohne Cholesterin. Im Supermarktregal stehen neben den Milchschoko-Hasen wie selbstverständlich vegane Haferdrink-Lämmer und mehr. Niemand muss heute mehr auf irgendwas verzichten und es war nie leichter, sich tierleidfrei zu ernähren. 
Dennoch fällt es vielen schwer, sei es aus Ignoranz oder Faulheit. Selbst wenn einige ansonsten ein relativ "erdverbundenes" Verhalten an den Tag legen ("Ich verzichte auf Plastik und kaufe mein Fleisch nur vom Bio-Metzger meines Vertrauens."), fallen sie zu den Festtagen regelmäßig in alte Muster zurück. Plötzlich gibt es Eier im Überfluss. Die werden dann ausgeblasen, bemalt, verziert, versteckt, gekocht, ins Bett gebracht mit einer Wärmflasche und sonst wie verhätschelt. Wie Bodenhaltung? Was das Huhn kann sich in seinem Kasten nicht mal umdrehen? Mir doch egal, ich lass mir mein Osterfest nicht wegnehmen.
Und so kommt man natürlich nie voran.
Aber die Kinder, was ist mit den armen Kindern? Sollen die etwa um ihren geliebten Osterspaß gebracht werden?
Sowieso hat Ostern bei manchen scheinbar schon einen ähnliche hohen Stellenwert wie Weihnachten, wirft man einen Blick auf die Osterkörbe in manchen Familien. Oder daneben. Denn manche Geschenke würden in keinen Osterkorb der Welt passen. So werden Einjährige von allen Seiten mit Spielzeugen zugemüllt, obwohl sie noch nicht mal den Anlass begreifen. 
Ich bin ein absoluter Freund vom Schenken und natürlich soll und darf man Kindern auch mal zu kleinen Anlässen was schenken. Nur sollte das Kind zumindest schon verstehen, was hier gerade gefeiert wird. Wenn ich sehe, wie Eltern von 18 Monate alten Babys verzweifelt nach "dem perfekten Geschenk zu Ostern" suchen, krieg ich die Krise. 
Was steckt dahinter?
Diese Eltern wollen um jeden Preis ein glückliches Leben führen. Oft haben sie gerade ein Haus gebaut, das sie über die nächsten 40 Jahre abbezahlen, mit lächerlich großem Garten und ausladend großen Räumen. Sie wohnen in einer Vorstadthölle oder einer Siedlung, wo sie nur unter Gleichgesinnten leben. Und zu den Feiertagen versucht man sich gegenseitig zu übertrumpfen. Man kann es ihnen fast nicht vorwerfen, denn wer will nicht das perfekte Glück? Aber das ist es eben nur nach außen hin.
Ich wollte all das auch. Ein großes Haus, in dem ich mit meiner Familie leben kann. Und zu Ostern, Weihnachten usw. sollte alles perfekt sein, damit man sich später an die schönen Momente erinnern kann, wenn man durchs Fotoalbum blättert. 
Bis mir aufgefallen ist, wie verdammt oberflächlich das wäre. Und das ist einer der Werte, den ich meinen Kindern nicht mit auf den Weg geben will. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Martyrs - Original vs. Remake

17. Filmdinner | Fluch der Karibik

5. Filmdinner | Epic Disney | Mai 2018